Hauskonzert in Campegine im januar 2016

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Ein Bericht von Maria Pia Pettolino

Es ist Samstagabend und ich bin mit einer Freundin zusammen. Wir sind gerade im Chronos Studio angekommen und bereiten uns darauf vor, einen Abend voller Musik und Emotionen zu genießen. Nachdem wir ins Obergeschoss aufgestiegen sind, betreten wir den plakativen "Flaggenraum". Es herrscht eine erwartungsvolle Atmosphäre und die Stimmen sind gedämpft. Ab und zu hört man
einen Lacher, während sie die letzten Vorbereitungen an der Telekamera und dem PC für das Livestreaming machen. Die Plätze im Zimmer sind beinahe schon alle belegt und wir beziehen Plätze hinter dem Piano, aber meine Freundin ist von dieser Position nicht sehr überzeugt, da sie mehr sehen wollte, aber sie muss sich damit abfinden...

Sobald alles fertig ist, eröffnet Andrea als Hausherr den Abend und stellt auf scherzhafte Art seinen Freund, Mitarbeiter und Pianisten FRANCESCO MANTOVANI vor. Francesco betritt, in Begleitung von NOEMI TOMMASINI und lächelnd über Andrea's Scherze, den Raum.
Noemi ist die Sängerin der Band DejaBlues zu denen auch Francesco gehört. Andrea hat uns bei der Ankündigung gesagt, dass ihm die Stimme von Noemi sehr gut gefällt, weil sie einen ganz besonderen Ton hat. Und es ist tatsächlich so. Das Konzert beginnt und die Musik des Pianos ist begleitet von dieser schönen Stimme, die ich als warm und tiefgehend bezeichnen würde. Wenn man die Augen schließt, meint man an einem jener romantischen Orte zu sein, die man in Filmen sieht, in denen die vortragende Sängerin fast immer eine hübsche Farbige in einem engen Kleid ist und mit schmeichelnder Stimme alle einhüllt. Ich habe den Eindruck, dass die warme Stimme von Noemi an manchen Stellen kratzig wird, aber auf eine sanfte Art... Ein Song folgt dem anderen und Francesco gibt manchmal in einem Solostück sein Bestes. Sobald sie ihre Lieder vorgetragen haben, überlassen sie unter unseren "Bravi" Rufen den Platz dem nächsten Künstler!

Der Künstler, der danach auftritt, ist LORENZO MASOTTO. Er ist einer der besten Nachwuchskünstler auf der europäischen Bühne (ich benutze die Worte von Andrea). Lorenzo setzt sich ans Piano und spricht nur sehr wenige Worte, er sagt, dass er sehr glücklich ist
dabei zu sein und dass die Hauskonzerte die besten sind, wegen der intimen und gemütlichen Atmosphäre und weil man die Gefühle und die Energie der Anwesenden viel besser spürt. Und dann macht er eine Sache, die er nie zuvor in seinen Konzerten gemacht hat, er entscheidet sich zu improvisieren... keine Noten, kein bereits komponiertes Lied... alles gespielt im Moment auf der Welle unserer Energie. Lorenzo spielt ohne Unterbrechung und ohne ein einziges Wort zu sagen über ca. 20 Minuten, in diesem Moment ist die Musik die einzige Gastgeberin, alles drumherum ist Stille. Es geht von sehr zarten Noten zu sehr gedämpften und sehr tiefen Noten, es scheint fast als ob die Hände wollten über die Tastatur des Pianos gehen, um falls möglich, nach noch tieferen Noten zu suchen. Es macht den Eindruck, als ob die Noten aus den Tiefen der Erde heraus strömen und eine nach der anderen überlappend und auch untereinander widerhallt. Dann werden die vielen Noten zu einer einzigen und es mutet an, als ob die Zeit skandiert, ähnlich eines eindringlichen
Tropfens, der Geräusche beim Berühren des Bodens macht. Dann kehren andere Noten zurück und geben einer neuen Melodie Raum... Sobald er die Komposition beendet hat, verlässt Lorenzo das Zimmer auf die gleiche diskrete Weite, in der er eingetreten ist, grüßend und dankend.

Dann ist ANDREA CARRI an der Reihe. Über Andrea habe ich bereits soviel gesagt und wer es vielleicht noch nicht verstanden hat,
seine Musik gefällt mir wirklich sehr gut. Als ich Andrea das erste Mal bat, etwas für mich zu spielen, hat er das wunderschöne "Hearts and souls" vorgetragen und mich damit niedergeschmettert. Mir gefällt nur schwerlich ein Song beim ersten Anhören, aber wenn es geschieht und der Song mein Herz erreicht, dann verlässt er es nie mehr. Die Musik von Andrea kam wie ein Donnerschlag in mein Leben. Ich denke, wenn dir eine Musik so sehr gefällt, ist es weil die Gefühle, die der Autor vermitteln möchte, sich mit deinen eigenen treffen... sie schauen
sich an und sehen, dass sie sich ähneln, sie umarmen sich und werden ein Teil von dir, auch wenn dieses Teilen der Gefühle nicht bedeutet vollkommen die Gedanken des anderen zu teilen. Die Musik von Andrea ist zwar sanft, schafft es aber starke Gefühle zu vermitteln. So ist es mir geschehen. Als Andrea begonnen hat "Orsa minore" zu spielen, sind die sanften Noten des Anfangs langsam in die Dunkelheit der Nacht eingetreten. Der Blick ging geradewegs zu einem kleinen Stern, pulsierend in einem schwachen und doch brillanten Licht. Dann wandert der Blick und wird erfüllt vom Himmel, vom Mond und anderen kleinen Sternen. Die Noten wachsen an und sie verfolgen einander während dein Horizont sich immer mehr weitet. Die Musik begleitet diese deine visuelle Reise ins Herz und in die Seele, wie eine Geschichte, die dort endet, wo sie begann. Der kleine Stern hat dir ein grenzenloses Universum geöffnet. Also das ist es, was die Musik dir
vermitteln kann, tatsächlich ein grenzenloses Universum, in dem die Gefühle sich umarmen und ein Zuhause finden. Das Hauskonzert ist eine schöne Gelegenheit, um das zu erleben, die Musik begleitet unser Leben, wie die Kunst generell. Es liegt an uns, sie anzuhören
und anzunehmen.

Danke an Andrea und die anderen Künstler, die heute Abend aufgetreten sind, weil wir durch sie mit noch mehr Reichtümern heimgekehrt sind. DANKE!

Anna Maria Pia.